Dieser Artikel von der ZEIT gibt das wieder, was an unserer "modernen" Gesellschaft unserem Wertedenken und handeln schief läuft. Das Wirtschaftssystem, das wirtschaftliche Denken, das wirtschaftliche Handeln, hat sich in den letzten paar hundert Jahren, seit der Aufklärung, in eine Richtung entwickelt, bei der allein der Konsum und die Massenwarenproduktion zum Glücksbringer unserer Wohlstandsgesellschaft geworden ist.
Lautstark dröhnt es in den Werbepausen, der meist belanglosen Mainstream-Sendungen, in unsere Ohren - um 20 Dezibel lauter, als die normale Sendelautstärke, damit wir nicht umhinkommen hinzuhören, was uns diese Werbung zu sagen hat, dass wir nichts überhören, nicht vergessen, zu konsumieren, was wir unbedingt benötigen, um uns noch schneller und noch tiefer von Leben ablenken zu lassen.
Leben was ist das für ein Zustand? Ein Prozess bei dem ein Organismus versucht der Entropie zu erinnern, seinen Ungleichgewichtszustand aufrecht zu erhalten, sich Fortzupflanzen, sich in einem Umfeld zu behaupten.
Leben! Gerne würden wir uns wieder daran erinnern, dass das Leben mehr ist, als Essen, Trinken und Fortpflanzen, mehr ist, als der evolutionäre Kampf ums Überleben.
Leben, menschliches Leben, muss wieder die Zeit finden, das Leben zu entdecken. Was ist der Mensch? Ein Affe, auf dem Weg zum Menschen? Wie weit ist er bisher gekommen? Ist unser technischer Fortschritt tatsächlich ein Fortschritt? Diese Aussage, würde wohl jeder "normal" Denkende bejahen. Aber waren die indigenen Völker der Erde, unsere Altvorderen, tatsächlich nicht so weise wie wir, nicht so klug entwickelt? Erkennen die Hirnforscher doch langsam, dass diese graue Masse eigentlich ein Beziehungsgeflecht einer ganzen Spezies ist und eine Abgrenzung nur eine Illusion darstellt ausgedrückt in Kultur und Tradition.
Aber mal langsa! Wir wollten doch die Zahl 5.000 analysieren. Eine Zahl, die an sich keinen Wert darstellt - nur in ihrem Kontext zu anderen Zahlen und indem, was mit der Zahl ausgedrückt werden soll.
Ist das wirklich das Pech der Künstler, dass diese so wenig verdienen? Manche schaffe es doch? Oder? Die weniger "Begabten" könnten doch einfach in einen anderes "ärmeres" Land ziehen, dann können sie ihre Kunst ausüben und dann wären diese 5.000 € doch genug zum Über-Leben.
Lebt unsere Kultur, unsere Gesellschaft, nicht von Waren und handwerklichen Dienstleistungen, sondern auch Schönheit. Ist Kunst Schönheit? Brauchen wir Kunst nur als Zeitvertreib, für einen gelangweilten Sonntagnachmittag, bei dem wir uns mal in einem Museum umsehen, was die (moderne) Kunst, der eine oder andere Künstler, für uns als "Botschaft" bereithält? Ob in Bildern, Skulpturen, Filmen oder Musik,... Kunst oder Kommerz - wo liegt hier der Unterschied - vielleicht gibt es keinen?
Aber eines scheint mir sicher: Die Kunst ist der Ausdruck einer Spezies, die sich über seinen Lebenskampf ums Dasein weit hinaus erhoben hat. Der wahre Künstler ist ein Mensch, der es nicht wahrhaben will, das gerade sein Können nichts Wert sein soll, in einer Gesellschaft, die gerne mal hunderte von Euros für ein Smartphone ausgibt und ihren Kindern mit diesen "virtuellen Entfremdungsmaschinen" die Gehirne in einen Netzwerk von Interaktionen alleine lassen. Und bei dem was dann passiert, wir nicht im Ansatz erahnen können, welche psychischen Auswirkungen dies auf die weitere Kooperationen mit unseren Mitmenschen haben wird.
Die Kunst, die uns vor Augen führt, was nur mit Kunst zum Ausdruck gebracht werden kann, ist nichts mehr Wert. Der Künstler, der von seinem Schaffen, nicht in einem westlichen Land überleben kann - ist das wirklich ein Fortschritt? Ist das eine hochentwickelte Zivilisation?
Kunst und Künstler sozusagen, als der Ausdruck von Versagen auf ganzer Linie. Er hätte sich doch auch eine lohnendere Arbeit suchen können. Wieso dieses "brotlose" Handeln? Moral und Ethik! Ja es gibt Menschen, welche dieses Denken und Tun vor ihrem Ertrag stellen. Mozart verarmt, und das abgetrennte Ohr Van Gogh´s als Farcebeispiele in der Geschichte der Künstler, die es leider nicht mehr zu Lebzeiten geschafft haben, die Mitmenschen davon zu überzeugen, dass sie der Gesellschaft mehr geben, als diese zum Leben benötigen. Nein, sie gaben und geben den Menschen das, was dazwischen ist - diese Verbindungen - diese Inspiration, das nicht Greifbare - etwas, was sich dem motorischen Wirken entzieht- etwas was die nicht messbare Seite des Leben zum Ausdruck bringt.
Einen Blick auf das große Ganze, auf das innerste des Seins, auf Beziehungen, auf Missstände, auf Schönes, auf Beruhigendes, auf etwas, was Lust macht, zu Leben! Weg vom Alltag hin zur Muse. Lasst uns die Künstler nicht zu etwas hochstilisieren, was er sowieso nicht sein möchte, aber gebt ihnen den Lohn, der gerecht ist, für ihr Wirken - sie sind die nicht das "Krebsgeschwür" des Turbokapitalismus - sie vernichten keine zigtausende Arbeitsplätze mit einer einzigen Börsennachricht und erhalten dafür noch Millionen von Provisionen. Nein, sie sind auch nicht die Diejenigen, welche die Meere mit ihrem Müll vollstopfen und sie sind auch nicht Diejenigen, welche den anderen ihre Arbeitsplätze streitig machen.
Künstler, eine Spezies von Mensch, welche durch ihr Tun, den Menschen erst zu Menschen machen - und ich denke, wenn jeder Einzelne von uns erkannt hat - dass wir zwar ohne Smartphone, ohne Dauerkonsum leben können, aber nicht wirklich ohne Kunst - dann wird die Menschheit, den Weg zueinander wieder finden.
Diese oben gennante Zahl ist auch mein Verdienst im Jahr für meine Bücher, Vorträge und Filme - der Lohn ist nicht der Gewinn, denn hier gibt es keinen überlebensfähigen Monetären - leider! Mein Gewinn, das sind die vielen Rückmeldungen von Menschen, die ich berühren konnte, denen ich aufzeigen konnte, dass diese nicht die einzige Realität, nicht das einzige Leben ist und unsere Lebens-Reise noch lange nicht zu Ende ist.
Danke dafür!
Vielleicht gibt es eine Zukunft bei der diese Art von Kunst auch monetär belohnt wird - aber diesen Silberstreif sehe ich noch nicht. Lasst mich eure Gedanken dazu wissen...
Euer Nepomuk