Was machen wir eigentlich mit unserem Gehirn?
Vilayanur S. Ramachandran, einer der bekanntesten Gehirnforscher hat ein Buch geschrieben mit dem Titel: Die blinde Frau, die sehen kann: Rätselhafte Phänomene unseres Bewusstseins. Ramachandran ist kein Esoteriker, sondern ein Neurologe, der erforscht, was passiert, wenn bestimmte Funktionen des Gehirns ausfallen. Wie sich beschädigte oder erkrankte Gehirn-Bereiche auf das Verhalten und Denken. Ich fand diese Erkenntnisse über unser Gehirn immer sehr faszinierend. Jahrzehntelang dachte ich mir, dass wir bald den Homunkulus, den Betrachter im Betrachter finden werden – die Funktionalität unseres Gehirns, mit seinen milliarden Nervenzellen, und verknüpften Synapsen, welche unser ICH hervorbringt.
Wenn Menschen plötzlich keine Bewegung mehr wahrnehmen können, sondern, wie auf einem Filmstreifen, nur mehr die einzelnen Bilder des nächsten Stepps, sehen, ist das für uns schwer nachvollziehbar. Wenn Menschen ihr Gegenüber nicht mehr am Gesicht erkennen können, sondern nur mehr an ihrer Art zu gehen, oder eben diese Frau, die sich dessen nicht bewusst ist, dass sie eigentlich sehen kann. Sie kann Gegenstände, etwa ein Glas Wasser – lt. Ihrer Aussage nicht sehen – jedoch ist keine Fehlfunktion der Weiteleitung der Impulse ins Sehzentrum nicht mehr mit der Großhirnrinde verknüpft. Sie weiß also nicht das sei sehen kann. Wenn dann Dr. Ramachandran diese Frau anwies, doch z.B. das vor ihr stehende Glas Wasser zu greifen, klappte das einwandfrei.
Was auch sehr spannend wahr, sind die Fälle von Menschen, bei denen der Frontal-Cortex, das ist der Bereich, der sich hinter der Stirn befindet durch Krankheit, oder einem Unfall etc. beschädigt wurde. Oftmals wurde festgestellt, nach der Regeneration diese Person völlig normal wirkte, jedoch ihr grundlegender Charakter sich komplett geändert hatte. Von einem sanften Menschen zu einem Aggressivem, von einem vorsichtigen zu einem Risikofreudligen oder von einen sozialen zu einem Mordlustigen.
Diese Region, da sind sich die Forscher sicher, ist ein Bereich, der für die Inhibition sorgt, also die „Beißhemmung“/Reizunterdrückung. Hier werden die vorgeschlagenen Handlungsmuster nochmals in letzter geistiger Instanz bewertet und „freigegeben“ oder eine alternative Handlung in die Wege geleitet. Auf eine Beleidigung, folgt eben nicht „Automatisch“ und „Triebhaft“ eine feindselige Aktion und man schlägt dem Gegenüber vor lauter Wut, doch nicht ins Gesicht.
Die 90ziger Jahre galten als das Jahr des Gehirns und die Forscher weltweit waren sich sicher, dass wir bald dieses komplexeste System im gesamten Universum enträtselt wäre und wir dann wüssten, wo und wie unser Ich erzeugt wird.
Und hier ist der ganze Rest des Buches...
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Viel Spaß beim Lesen
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